Wenn Freiheit zu viel wird

K. kam zu mir mit einer Geschichte, die ich so oft höre: Er hatte seiner Partnerin M. gesagt, dass er offen leben möchte. Sie hatte zugestimmt. Aber dann, als er sich wirklich verliebte, als er wirklich eine Beziehung mit einer anderen Frau einging, brach für M. alles zusammen.

“Ich hatte Angst”, sagte sie „Ich hatte immer gespürt, es geht nicht nur ums Körperliche. Und irgendwann habe ich gesagt: Okay, mach einfach, wie es sich für dich anfühlt. Aber ich hatte solche Angst.”

Im Aufstellung Seminar saßen die beiden nebeneinander. “Ich kann ihr nicht geben, was sie braucht”, sagte er. “Sie hat ein großes Sicherheitsbedürfnis, und ich kann das nicht erfüllen.”

Als sie in der Aufstellung einander gegenüberstanden, sagte ich zu M.: “Du kannst ihn nicht überzeugen. Und er kann dich nicht überzeugen. Ihr könnt das nicht miteinander aushandeln, manchmal reicht Liebe allein nicht aus. Manchmal muss man anerkennen, dass die Lebensbewegung des anderen nicht mit der eigenen vereinbar ist.

Manchmal passen Beziehungsformen einfach nicht zusammen. Nicht, weil jemand falsch ist. Sondern weil die Bedürfnisse so unterschiedlich sind, dass keine Kompromisse mehr möglich sind.

“Ich achte deine Grenze Und ich achte deine Lebensbewegung” ist eine tiefe Zustimmung zu dem was ist

Traumatische Trennungserfahrungen, unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse oder einfach verschiedene Lebensentwürfe können dazu führen, dass eine Beziehung nicht funktioniert. Das zu achten, ist keine Schwäche – es ist Stärke.